Der Rotfuchs - Ein erfolgreicher Kulturfolger

Text und Bilder von Ernst Hofmann

Bild 1: Ein Fuchs auf Mäusejagd

Bild 2: Fuchs mit Räude

Der Rotfuchs – ein erfolgreicher Kulturfolger

Verbreitung

Der Rotfuchs ist dank seiner Anpassungsfähigkeit eines der erfolgreichsten Raubtiere der Erde. Er findet in nahezu allen Lebensräumen Nahrung für sich und seine Jungen. Auch an den Men-schen hat er sich im Laufe der Jahrhunderte hervorragend angepasst und ist ihm bis in die Groß-städte gefolgt. Als Kulturfolger hat er die Nähe des Menschen schätzen gelernt. Füchse sind Allesfresser und beim Futter nicht wählerisch. So sind volle Mülltonnen ein Festschmaus für ihn.

Lebensweise

Lange Zeit nahmen Wissenschaftler an, dass Füchse Einzelgänger seien. Diese These ist mittler-weile widerlegt. Sie sind zwar oft allein auf Nahrungssuche, leben aber in einem sozialen Familienverbund. Rotfüchse pflegen eine monogame Paarbeziehung. Fuchs und Füchsin durch-streifen dasselbe Revier, wenn auch selten gemeinsam. Wenn sie ungestört sind, jagen Füchse gerne tagsüber. Je näher sie in menschlicher Umgebung wohnen, desto aktiver werden sie bei Nacht. Ihren Bau graben sie meist nicht selbst. Verlassene Dachshöhlen bieten einen geeigneten Unterschlupf. Dabei kommt es hin und wieder auch zu recht ungewöhnlichen Wohngemein-schaften. Neben dem Hausherren Dachs findet nicht selten eine Fuchsfamilie Unterschlupf.

Sinnesleistungen

Die Sinnesleistungen der Füchse stellen die des Menschen bei weitem in den Schatten. Ihr Geruchssinn ist ähnlich ausgeprägt wie bei gut ausgebildeten Spürhunden. 

Ihre Augen können sehr geringe Mengen Restlicht ausnutzen. Wenn Fuchsaugen in der Dunkel-heit von Licht getroffen werden, leuchten sie wie so genannte "Katzenaugen" auf.  Eine Reflex-schicht im Augenhintergrund verstärkt die Wirkung des einfallenden Dämmerlichts, so dass der Fuchs auch dann noch sehen kann, wenn wir im Dunkeln tappen. 

Töne können sie bis weit über den menschlichen Hörbereich hinaus wahrnehmen. Mit ihrem feinen Gehör können Füchse hören, wie Mäuse unter einer dicken Schneedecke laufen, Maul-würfe unterirdisch graben, Käfer an einem Grashalm klettern und sogar Regenwürmer aus dem Boden kriechen! Mit den beweglichen Ohren können Füchse die Quelle eines Geräusches zenti-metergenau lokalisieren. So kann der Fuchs ohne jeglichen Sichtkontakt mit einem fuchstypi-schen Beutesprung gezielt mit Pfoten und Schnauze genau auf der Beute landen.

Nachwuchs und Familie

Füchse paaren sich einmal im Jahr in der Paarungszeit (=Ranz). Der Rüde (Männchen)ist von Dezember bis März befruchtungsfähig, die Fähe (Weibchen) nur für zwei bis drei Tage im Janu-ar/Februar. Während der Paarungszeit hört man oft das sogenannte „Ranzbellen“, eine weithin hörbare Folge von drei bis sechs kurz hintereinander geäusserten Lauten, mit der ein Fuchspaar über größere Distanz Kontakt aufnimmt. Zwischen März und April kommen vier bis fünf nackte und blinde Junge zur Welt. Beide Elterntiere kümmern sich um den Nachwuchs. In manchen Fuchsfamilien helfen auch die älteren Geschwister mit. Die männlichen Welpen verlassen meist schon im Herbst das Elternpaar, um ein eigenes Revier zu finden und eine Familie zu gründen. Die weiblichen Tiere dagegen bleiben meist länger und unterstützen ihre Eltern bei der Aufzucht der nächsten Generation.

Krankheiten

Bei Füchsen treten verschiedene Krankheiten auf, unter anderem die Räude, die heute bei Füchsen in der ganzen Schweiz verbreitet ist. Die Krankheit sieht man den Tieren bereits von weitem an. Die Füchse sind durch haarlose, entzündete und verkrustete Hautstellen gekenn-zeichnet, vor allem an den hinteren Körperpartien und am Schwanz. Die Räude ist eine Haut-krankheit und wird von Milben (Spinnentiere)verursacht, die sich in die Haut des befallenen Tieres bohren und sich von Hautschuppen und Körperflüssigkeiten ernähren. Dort legt das Milbenweibchen die Eier ab, aus denen sich Larven, später weitere erwachsene Milben ent-wickeln.  Die Räude ist auch für Hunde, Katzen oder den Menschen ansteckend. Aber was bei den Wildtieren meistens tödlich endet, kann bei Hund, Katze und Mensch erfolgreich behandelt werden.