Der Waldkauz - ein unheimlicher Rufer

Text und Bilder von Ernst Hofmann

Foto 1: Waldkauz schlafend

Foto 2: Waldkauz

Der Waldkauz – Ein unheimlicher Rufer der uns zum Schaudern bringt

Der nächtliche Ruf des Waldkauz-Männchens, das „„Huu-hu-huhuhuhuu“, ist den meisten bekannt und wird oftmals in Filmen eingesetzt, um eine „unheimliche“ Atmosphäre zu erzeugen. Diese Laute dienen vor allem dazu, das Revier abzustecken und Partner anzu-locken. Im Herbst und Winter ist der Ruf des Waldkauzes am meisten zu hören, dann ist Balzzeit und Partnerwahl.  

Der Waldkauz ist die häufigste in der ganzen Schweiz verbreitete Eule und wie die meisten Eulen mehrheitlich nachtaktiv. Seine Beutetiere sind vielseitig, wie Mäuse, kleine Vögel, Fledermäuse, Frösche und gelegentlich Insekten. Die spitzen Krallen dienen dem Ergreifen und Töten, der krumme Schnabel dem Zerreissen der Beutetiere.

Männchen und Weibchen sehen gleich aus, obwohl das Weibchen etwas größer und schwerer ist. 

Die grossen, dunklen Augen sind unbeweglich, starr in der Augenhöhle fixiert. Dafür ist der Kopf umso beweglicher. Während wir Menschen den Kopf gerade 90° (einen Viertel-kreis) nach rechts und links drehen können, kann der Waldkauz seinen Kopf beidseitig bis zu 270 ° drehen. So wird der Nachteil der starren Augen wettgemacht. Das Sehver-mögen ist nicht nur nachts sondern auch durch anpassungsfähige Pupillen am Tages-licht gut. Mit den stark nach vorne gerichteten Augen sehen die Eulen daher besonders gut im Nahbereich und auf mittlere Entfernung, ganz anders als die jagenden Greifvögel am Tag, die mit ihrem „Adlerauge“ gut in die Ferne sehen.

Noch erstaunlicher als die Leistungen der Augen ist das feine Gehör, obwohl sie keine Ohrmuscheln haben. Sie gleichen dies aus, in dem ihre Ohröffnungen ein wenig ver-schoben am Schädel sitzen, also nicht ganz symmetrisch. Damit treffen die Schallwellen von Tönen, Geräuschen in Sekundenbruchteilen verschieden auf die Ohren. Aus dieser Zeitdifferenz kann der Kauz ermitteln, wo sich das Beutetier befindet und dies sogar in völliger Dunkelheit. Zudem verbessert der trichterförmige Gesichtsschleier die Hör-fähigkeit der Eulen.

Der feine Gehörsinn kann aber nur dann von Nutzen sein, wenn die Eule selbst ge-räuschlos fliegt. Das Gefieder der Eulen ist mit einem Flaum aus feinen Härchen ver-sehen, der jedes Reibungsgeräusch der Luft verhindert und so einen  lautlosen Flug ermöglicht.

Eulen verschlingen ihre Hauptnahrung, die Mäuse, unzerkleinert mit Haut und Haar.  Knochen und Haare werden im Magen zusammengeballt und als „Gewölle“ durch den Schnabel ausgeworfen. Anhand der verschiedenen Mäuseknöchelchen kann man ihren ganzen „Speisezettel“ studieren und bestimmen. Bei Greifvögeln wie Mäusebussard und Milan fehlen die Knöchelchen im Gewölle, da sie vollständig verdaut werden.

Unsere einheimischen Vogelarten erneuern einmal im Jahr das ganze oder einen grossen Teil ihres Gefieders. Diesen Federwechsel nennt man Mauser und dient der Erneuerung der abgenutzten Federn. Für Flugjäger wie Eulen ist es lebenswichtig, dass sie immer voll flugfähig bleiben. So werden die Federn nach und nach über Monate  ersetzt.