Der Schwalbenschwanz

Text und Bilder von Ernst Hofmann

Bild 1: Schwalbenschwanz Imago
Bild 2: Raupe beim Fressen
Bild 3: Raupe mit oranger Nackengabel

Der Schwalbenschwanz - ein fliegender Edelstein

Der Schwalbenschwanz gehört zu den größten und attraktivsten Schmetterlingen in Europa sowie auch in unserer Region.
 Namengebend sind die zwei Spitzen der Hinterflügel, die an den gegabelten Schwanz der Rauchschwalben erinnern. Der Schwalbenschwanz ist gelb und schwarz gemustert mit einer blauen Binde und roten Augenflecken an der hinteren Innenseite der Hinterflügel.                                                                                                        

Schmetterlinge (auch Falter genannt) gehören zu den Insekten, die drei Paar Beine und meist zwei Paar Flügel besitzen. Man nennt sie auch Schuppenflügler, da ihre Flügel mit lauter kleinen, dachziegelartig übereinander liegenden Schuppen bedeckt sind. Innerhalb der Gruppe der Schmetterlinge unterscheidet man Tagfalter und Nachtfalter. Tagfalter fliegen am Tag, lieben die Sonne, besuchen Blüten und haben die Flügel in Ruhestellung nach oben zusammen-gefaltet. Sie ernähren sich vorwiegend von Nektar, den sie mit ihrem langen Saugrüssel aus den Tiefen der Blüten aufsaugen und dabei gleichzeitig den Blumen einen Dienst erweisen. Sie bringen von einer vorher besuchten Blüte Pollen mit, den sie unbewusst an der Narbe abstreifen und diese damit bestäuben und zur Bildung von Samen und dem Fortbestand der Pflanze bei-tragen.                                                                                                                                    

Schmetterlinge machen in ihrem Lebenszyklus eine vollkommene Metamorphose (=Umwand-lung) durch, d.h. aus dem Ei schlüpft eine Raupe, die sich mehrmals häutet und anschliessend eine Ruhezeit als Puppe einschaltet, um dann in vollkommen anderer Gestalt als Schmetterling auszuschlüpfen.                                                                                                                          Das legebereite Weibchen des Schwalbenschwanzes sucht sich eine geeignete Futterpflanze und legt die Eier einzeln im Flatterflug ab. Hierzu gehören einige Doldengewächse wie die Wilde Möhre, Karotte, Fenchel und Dill. Bei den Raupen(=Rüebliraupen) sind feinblättrige Futter-pflanzen beliebt. Die Jungraupe ist schwarz und trägt auf der Oberseite einen weissen Fleck und orangerote Wärzchen. Da die Haut der Raupen nicht mit ihnen mitwächst wie bei uns, müssen Sie sich um wachsen zu können regelmässig häuten. Nach der dritten Häutung ist die Raupe sehr bunt und auffällig. Fühlt sie sich bedroht, so stülpt sie eine orangerote Nackengabel
aus, von der ein eigenartiger Geruch ausgeht und Angreifer und Parasiten abschreckt.

Vor der Verpuppung befestigt sich die Raupe an einem Pflanzenstängel oder an einer Wand und spinnt mit dem Mund einen Gürtel um ihre Hüfte. Puppen, die sich im Sommer entwickeln, sind oft am Stängel der Futterpflanze zu finden, wo sie für ca. zwei Wochen unscheinbar ver-blassen (Puppenruhe als Gürtelpuppe). In dieser Zeit passiert ein Wunder: Aus einer pflanzen-fressenden Raupe mit beissenden Mundwerkzeugen wird ein nektarsaugendes, geschlechts-reifes Fluginsekt (=Imago).                                                                                                                Die geschlüpften Falter holen sich ihre Nahrung in Form von Nektar mit ihrem Saugrüssel, vor allem an violett blühenden Pflanzen wie bspw. Flockenblume, Rot-Klee oder Sommerflieder. Der Schwalbenschwanz fliegt im Regelfall in zwei Generationen. Die erste Generation beginnt be-reits im April und dauert bis ca. Ende Juni. Die zweite Generation fliegt von Mitte Juli bis Ende September. Die Nachkommen der zweiten, manchmal auch dritten Generation überwintern im widerstandsfähigen Puppenstadium und schlüpfen im April oder Mai des nachfolgenden Jahres.

Holen Sie den Schwalbenschwanz in Ihren Garten oder auf Ihren Balkon und lassen Sie sich verzaubern durch die Schönheit des fliegenden Edelsteins. Machen Sie aus dem eintönigen Rasen eine Blumenwiese, aus der Thuja-Hecke eine blütenreiche Schmetterlingstankstelle und aus ihrem Garten mit Fenchel, Karotten usw. eine Herberge für eierlegende Schmetterlinge.