Das Efeu - Ein Spätblüher

Text und Bilder von Ernst Hofmann

Bild 1: Jungpflanze mit Haftwurzeln

Bild 2: Verschiedene Blatttypen

Bild 3: Blüten im Herbst

Bild 4: Überwachsener Apfelbaum

Efeu - ein Spätblüher

Der Gemeine Efeu ist sehr frostbeständig und immergrün. Er behält also auch im Winter seine Blätter.  Er ist der einzige einheimische Vertreter der „Wurzelkletterer“ mit Haft-wurzeln und ist in der Lage, an Bäumen und Mauern emporzuklettern. Dabei erklimmt er Höhen von bis zu 20 Metern. Wenn keine Kletterstützen wie Mauern oder andere Pflanzen erreichbar sind, überwuchert der Efeu gelegentlich flächendeckend den Boden.

Efeu wächst vorrangig am Stamm und an den starken Ästen der Bäume mit dem Ziel, die besseren Lichtverhältnisse in der Höhe zu nutzen. Er schadet dem bewachsenen Baum nicht direkt, da er nicht mit den Wurzeln in die Rinde eindringt. Die Haftwurzeln des Efeus können keine Nährstoffe aufnehmen, ein Schmarotzen an Bäumen mit Hilfe der Wurzeln findet nicht statt. Die für Bäume wichtigen grünen Blätter/Nadeln befinden sich im Wald im oberen lichtdurchfluteten Teil der Baumkrone, so dass der Efeu den Trägerbaum kaum schädigt. Überwuchert er aber einen kleineren Baum (z. Bsp. Apfel-baum) oder einen Strauch vollständig, indem er ihm seine Laubblätter überdeckt und diese kein Licht mehr erhalten und damit die Photosynthese unterbunden wird, so stirbt er langsam ab. Die Photosynthese ist ein biochemischer Vorgang in den grünen Blättern, wo  Pflanzen mit Hilfe des Sonnenlichts, Wasser und CO(Kohlendioxid) etwas Neues bilden, nämlich Traubenzucker(Glucose) und Sauerstoff. Beides brauchen die Pflanzen und wir Menschen für das Wachstum und Überleben. Der Efeu kann unter optimalen Bedingungen bis 400 Jahre alt werden. 

Beim Efeu unterscheidet man zwei Wachstumsformen und Blatttypen. Die Laubtriebe der Jungpflanze(=Juvenilsprosse) wachsen kriechend und kletternd. Sie haben meist handförmige 3-5lappige Blätter und winzig kleine Haftwurzeln, mit denen sie sich an fast jeder Oberfläche festsetzen können. Nur sie bilden Haftwurzeln.

Daneben hat der Efeu Blütentriebe, die erst an mehrjährigen Pflanzen  ab 8 bis 10 Jahren gebildet werden (=Adultsprosse). Nur sie tragen Blüten und später Früchte. Diese Blütentriebe sind stets wurzellos und tragen einfache, ungeteilte Blätter mit einem glatten Rand und einer länglich zugespitzten Form. 

Interessant ist, dass sich die ursprünglich dunkelgrünen Blätter während der Winter-monate rötlich-braun färben können. Diese Verfärbung entsteht durch die Einlagerung von Zucker in den Blättern. Das hilft dem Efeu die Fröste besser zu überstehen. Es ist also gewissermaßen ein natürliches Frostschutzmittel.

Mit der späten Blütezeit in den Monaten September bis Oktober ist der Efeu eine Besonderheit innerhalb der mitteleuropäischen Flora mit ihren hauptsächlich in den Frühjahrs- und Sommermonaten blühenden Pflanzen. Aufgrund dieser späten Blüte ist der Efeu eine wichtige Nahrungsquelle für viele Insekten, insbesondere für Wespen und Bienen. Die gelblich-grünen, vielblütigen Blütenstände (=Dolden) sind in der Regel zwittrig (=Staubblätter und Stempel in einer Blüte), gelegentlich eingeschlechtig.

Die Früchte, schwarzblaue Beeren, werden zwischen Januar und April reif. Sie werden von Vögeln (z.Bsp. Amseln und Rotkelchen) gefressen, die auf diese Weise die Samen ausbreiten.

Für uns Menschen sind nicht nur die Beeren sondern alle Pflanzenteile des Efeus giftig.